Objekte und Requisiten

In den Themenräumen von 7xjung befinden sich ganz verschiedene „Ausstellungsstücke“ oder Objekte. Zu jedem Objekt gehört (mindestens) eine Idee, welche Themen es anspricht und mit welchen Methoden die Workshop-Teilnehmer*innen sich ihm nähern können. Einige der Objekte haben eine Doppelfunktion. Sie sind nicht nur einfach da und interessant anzuschauen oder anzuhören, sondern wir können sie in die Hand nehmen und damit spielen. In theaterpädagogischer Perspektive sind sie Requisiten. Damit stehen sie für den grundlegenden Ansatz von 7xjung eines umfassenden „hands-on“. Die Workshop-Teilnehmer*innen dürfen alles anfassen und alles verwenden.

Das Zerstörte Zimmer

Das größte Objekt von 7xjung ist das Zerstörte Zimmer im (Doppel-) Raum MEIN ZIMMER – MEINE FAMILIE. Dieses Zimmer kann man nicht betreten, aber man kann durch zwei Fenster hineinschauen. Es ist ein modern ausgestattetes, persönliches Zimmer, wahrscheinlich das Zimmer eines jungen Menschen. Aber – es ist sehr zerstört.

MEIN ZIMMER - Zerstörtes Zimmer

Zu einer gemeinsamen Beschäftigung mit diesem Objekt gehört, sich über die eigenen Gedanken und Gefühle angesichts dieses schlimm zerstörten, persönlichen Raums auszutauschen. Wäre es mein Zimmer, meine Wohnung, wie würde sich das anfühlen? Immer wieder entstehen aus diesem Zugang wichtige, persönliche Gespräche. Das gilt sowohl in Gruppen, die sich gut kennen, wie in Gruppen, die sich (noch) nicht so gut kennen. So kann 7xjung das gegenseitige Kennenlernen, eine persönliche Begegnung fördern.

Workshop-Situation

Auf die Außenwand des Zerstörten Zimmers sind zwei Zitate geschrieben. Kurze Erinnerungen von Menschen, die in den 1930-er Jahren als Jugendliche Razzien bei sich zuhause erlebt haben. Sie beschreiben die brutale Zerstörung ihrer Familienwohnung durch SA- und SS-Männer. Dass das, was Mucki Koch und Robert Goldman hier beschreiben, im Ergebnis ähnlich ausgesehen haben dürfte wie das Exponat dahinter, ist offensichtlich.

So ist das Zerstörte Zimmer zugleich eine Übersetzung aus der Geschichte, eine Transposition im Raum. Durch die gegenwärtige Anmutung und das eigene, tatsächlich persönliche Gespräch ermöglicht es eine ganz andere, emotionalere Annäherung an menschliche Erfahrungen in der NS-Zeit, als eine vorwiegend intellektuelle Beschäftigung mit historischen Quellen es kann.

Das Zerstörte Zimmer steht exemplarisch für viele andere Objekte und Stellen in 7xjung. Das gilt sowohl für seinen persönlich-emotionalen Aspekt wie für die ästhetische Übersetzungsleistung zwischen den Zeiten.

Pokal und T-Shirts

MEIN SPORT - Pokal

Der Pokal ist nicht mehr und nicht weniger als das, was man sieht: Einfach ein Pokal. Man kann ihn im Gruppenspiel gewinnen, wenn zwei Teams in MEIN SPORT gegeneinander antreten. Er ist ein passendes Requisit, um etwa in einem Standbild zu inszenieren, wie eine Mannschaft gesiegt hat.

Aber arbeiten wir auch mit den elf T-Shirts. Sie erzählen Geschichten. Hier sind Texte versteckt, die Erfahrungen unterschiedlicher Menschen schildern. Die Nummer 1 erzählt von Johann, der 1933 deutscher Box-Meister im Halbschwergewicht wurde. Kurz darauf wurde ihm jedoch sein Titel wieder aberkannt – faktisch, weil er Sinto war. Er musste den Pokal also wieder abgeben.

Bänke

MEINE STADT

In MEINE STADT stehen Bänke bereit. In der Nazizeit stand auf immer mehr Bänken: „Nur für Arier“. Juden durften nur noch dort sitzen, wo ein „J“ stand. Heute sind es Einzelne, die diskriminierende Dinge auf Bänke schmieren. Wir bringen an den Bänken kleine Tafeln an, die beide Situationen zeigen: Die historische und die aktuelle. Was bedeuten solche Aufschriften heute für uns? Wie mag das in den 1930ern gewesen sein? Wie fühlt es sich an, wenn die Bank mir sagt: Ich bin nicht für dich! Wer bekommt es mit? Und: Was können wir tun, heute, in einer demokratischen Gesellschaft? Na klar – zum Lösungsmittel greifen!

Wenn Sie mehr Objekte und Requisiten aus 7xjung kennen lernen wollen, schauen Sie doch auf unsere Download-Seite. Dort steht eine Reihe von Publikationen für Sie bereit.